Servicestelle Friedensbildung

Baden-Württemberg

 

Bingo Militärsprache

08/15, etwas in Angriff nehmen oder am Boden zerstört sein? In der deutschen Alltagssprache verwenden wir, meist unbewusst, eine Vielzahl an militärischen Begriffen und Redewendungen. Mit dem „Bingo Militärsprache" möchte die Servicestelle Friedensbildung einige gängige Ausdrücke spielerisch aufgreifen und die dahinterliegenden Bedeutungen offenlegen. Also: Hören Sie genau hin im Alltag! Wann werden ganz unbewusst militärische Begriffe genutzt? Bei 5 Begriffen haben Sie ein Bingo!

Hier geht's zur Druckversion des Bingos.

Mit Fragen bombardiert werden

Redewendung für: ganz viele Fragen gestellt bekommen

Herkunft: Bildlich gesprochen werden viele Fragen mit einem Bombardement verglichen. Als Bombardement bezeichnet man jeden kriegerischen Akt, bei dem Bomben eingesetzt werden.

Abmarsch!

Signal an andere, loszugehen.

Bedeutung (Militär): Befehl einer Truppe, loszumarschieren

Materialschlacht

Sprachbild für: verschwenderischer Einsatz von Dingen, z.B. Papier

Bedeutung (Militär): Bezeichnete ursprünglich im Ersten Weltkrieg eine Schlacht mit besonders starkem Einsatz von Kriegsmaterial wie schweren Waffen und Flugzeugen.

An vorderster Front kämpfen

Redewendung für jemanden, der in einem Konflikt eine zentrale Rolle einnimmt.

Bedeutung (Militär): Die vorderste Front ist die vorderste Linie, an der im Krieg gekämpft wird.

Die Stellung halten

Redewendung für: (als Letzter) bei einer Tätigkeit bleiben; nicht aufgeben

Bedeutung (Militär): Die Stellung ist im Militärwesen der selbstgewählte Aufenthaltsort von Kampfverbänden oder Teilen derer während eines Gefechts.

Im Eifer des Gefechts

Redewendung für: in Eile sein und dabei Fehler machen oder Dinge übersehen

Bedeutung (Militär): Gefecht meint einen bewaffneten Zusammenstoß von feindlichen militärischen Bodentruppen, ist meist von kurzer Dauer.

Wir brauchen einen Schlachtplan!

Redewendung für die Entwicklung einer Strategie für ein Vorhaben

Bedeutung (Militär): Ein Schlachtplan bezeichnete einen taktischen Plan eines obersten militärischen Befehlshabers für eine bevorstehende Schlacht.

etwas in Angriff nehmen

Redewendung für: damit anfangen, etwas zu tun; zum Beispiel ein Vorhaben in die Tat umsetzen

Herkunft: Angriff als aktive aggressive Konfrontation mit dem Gegenüber

Lagebericht

Bericht über eine Sachlage

Bedeutung (u.a. Militär): Lagebericht nennt man auch zusammenfassende, oft vertrauliche oder geheime Berichte an Führungspersonen von Militär oder Staat.

Wie aus der Pistole geschossen

Redewendung für: prompt, sofort

Eine Kugel tritt mit sehr hoher Geschwindigkeit aus dem Lauf einer Pistole aus.

Am Boden zerstört sein

Redewendung für: aufgrund eines Misserfolges oder Schicksalsschlages niedergeschlagen und sehr traurig sein

Herkunft (Militär): Seit dem 1. Weltkrieg las man in den Medien Meldungen über Verluste an Flugzeugen. Die immer gleiche Formulierung lautete „soundsoviele in der Luft, soundsoviele am Boden zerstört."

Voll wie eine Haubitze

Redewendung für: stark betrunken

Bedeutung Haubitze (Militär): Eine Haubitze ist ein Artilleriegeschütz zum indirekten sowie direkten Beschuss auf große Entfernung.

08/15

Redewendung für: gewöhnlich, nichts Besonderes

Herkunft (Militär): 08/15 war die Nummer des im deutschen Heer verwendeten Maschinengewehrs 08 in der Version des Jahres 1915, das im Ersten Weltkrieg zum ersten Mal zum Einsatz kam. An dieser Waffe mussten Soldaten häufig eintönige Trainingseinheiten ableisten.

Nebenkriegsschauplatz

Sprachbild für: etwas von untergeordneter Bedeutung; ein weniger wichtiger Aspekt bzw. ein nicht zu dem Gesichtspunkt gehörender Aspekt

Bedeutung (Militär): Ort, an dem Kampfhandlungen stattfinden, die weniger wichtig sind als andere.

Bombenwetter

Sprachbild für: besonders schönes Wetter

Bedeutungsvariante: Im zweiten Weltkrieg flogen die Piloten Bombenangriffe auf feindliche Städte, meist in wolkenlosen, sternenklaren Nächten, um das Ziel besser sehen zu können. Dadurch bekam der Begriff Bombenwetter eine negative Bedeutung.

 

Gewehr bei Fuß

Redewendung für: stets bereit sein; auf den Einsatz warten

Bedeutung (Militär): Ist ein Kommando im Rahmen der Vorbereitung zum Schießen.

Kamikazeaktion

Sprachbild für: Unternehmung, bei der jemand sehr viel aufs Spiel setzt, sich in Gefahr bringt

Herkunft: Selbstopfereinsätze japanischer Piloten gegen Schiffe der United States Navy, Royal Navy und Royal Australian Navy während der letzten Kriegsjahre 1944 und 1945.

Sich am Riemen reißen

Redewendung für: sich beherrschen, sich anstrengen

Bedeutung (Militär): Saß die Uniform der Soldaten und mit ihr der Gürtel – der "Riemen" – beim Appell nicht korrekt, mussten sie sich "am Riemen reißen". Sie mussten diesen also in die vorgeschriebene mittige Position bringen.

Den Rückzug antreten

Redewendung für: Zugeständnisse machen, sich zurückziehen, aufgeben

Bedeutung (Militär): Rückzug bezeichnet in der Militärtaktik, das Gebiet auf dem Kämpfe stattfinden, ganz oder stückweise zu verlassen. 

Schweres Geschütz auffahren

Redewendung für: sich jemandem heftig entgegenstellen, gewichtige (Gegen-)Argumente voranbringen

Herkunft (Militär): Schweres Geschütz meint schwere nicht zum Handgebrauch geeignete Waffen, z.B. Kanonen, Haubitzen, Granatwerfer.

Grabenkämpfe

Sprachbild für: verbissene Auseinandersetzungen in einem andauernden zwischenmenschlichen Konflikt

Bedeutung (Militär): Der Begriff kam um 1915 unter dem Eindruck des Stellungskriegs auf. Meint einen Kampf innerhalb des oft sehr unübersichtlichen Labyrinths der Schützengräben.

Dicke Luft

Redewendung für: schlechte Stimmung zwischen mehreren Parteien

Herkunft: Wahrscheinlich kam die Bedeutung „bedrohliche Stimmung“ im Ersten Weltkrieg auf, wo dicke Luft bedeutete, dass die Luft mit Granatsplittern und feindlichen Geschossen durchsetzt war.

Alter Schwede

Redewendung für: „alter Freund“, aber auch Ausdruck des Erstaunens bzw. der Überraschung

Herkunft: Nachklang des Dreißigjährigen Krieges, als schwedische Veteranen nicht zurück nach Schweden gingen, sondern Ausbilder der preußischen Armee wurden. Die waren besser ausgebildet und sehr geschätzt. Man nannte sie „alte Schweden".

Auf Tuchfühlung gehen

Redewendung für: intensive Annäherung zwischen Menschen

Herkunft: Beim Antreten stehen Soldaten oft so dicht nebeneinander, dass der Stoff (bzw. das Tuch) der Uniform das Tuch des Nebenmanns berührt. 

Für alle Fälle gerüstet sein

Redewendung für: gut vorbereitet sein für verschiedene Situationen

Herkunft: Wenn ein Ritter in den Kampf zog, legte er die vollständige Rüstung an.

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